Schurwolle im Sommer???
Dass Wolle wärmt ist kein Geheimnis, aber wenige wissen, dass Schurwolle auch im Sommer angenehm ist. Immerhin trägt ein Schaf ja auch im Sommer sein Wollkleid.
Wie so oft, hat
die Natur
auch hier eine perfekte Lösung entwickelt, auf die wir nun eingehen.
Ein Wunderwek der Natur
Ein Schaf lebt in der Regel das ganze Jahr über draußen und ist somit, wie man so schön sagt, Wind und Wetter ausgesetzt. Es regnet, es wird warm, es wird kalt - und die Wolle ist auf alles eingestellt!
Die Wollfaser besteht, wie jedes Haar, aus diversen Schichten. Durch die perfekt aufeinander abgestimmten Schichten sind die einzelnen Haare flexibel und kräuseln sich. Duch diese Kräuselung entstehen Zwischenräume, die mit Luft gefüllt sind, was einerseits im Winter isoliert, andererseits aber im Sommer für angenehme Belüftung sorgt.
Außerdem produziert die Haut des Schafes Lanolin, das sogenannte Wollfett. In Kombination mit der schuppigen Haarstruktur macht diese leichte Fettschicht die Wolle wasserabweisend. Somit kann es regnen und das Wasser perlt von der äußeren Wollschicht ab und sorgt dafür, dass das Schaf darunter trocken bleibt.
Lanolin erzeugt auch den typischen Schafsgeruch; wenn Ihre Schurwollprodukte also nach Schaf riechen, spricht das für einen hohen Lanolinanteil und ist ein Zeichen von Qualität, denn das Lanolin ist nicht nur wasserabweisend, sondern auch antibakteriell, neutralisiert andere Gerüche (wie zum Beispiel Schweißgeruch) und hält die Wolle geschmeidig.
Wie Sie das Lanolin in Ihren Produkten erhalten oder auffrischen können, erfahren Sie in unserem Artikel zur Pflege Ihrer Schurwollprodukte.
Aber wie kann Schurwolle einerseits wasserabweisend sein und andererseits sagt man, sie nimmt Flüssigkeit auf?
Auch das ist so einfach wie genial! Der Regen, der auf das Schaf trifft, ist flüssig und somit auf kleinster Ebene zu groß, um in die gefettete Wollfaser einzudringen.
Schweiß hingegen ist in dem Moment, wo er entsteht, quasi Dampf, der erst flüssig wird, wenn er am Körper abkühlt (kondensiert). Bevor das passiert, wird der Dampf aber in die Wollfaser aufgenommen, weil die Dampfpartikel "kleiner" sind, als Tropfen. Das ist natürlich jetzt sehr laienhaft erklärt, aber ich denke, an dieser Stelle ist keiner an einer wissenschaftlich korrekten Abhandlung interessiert 😉
Die Flüssigkeit, die die Wolle aufnimmt, wird dann Stück für Stück wieder an die Umgebung abgegeben. Somit bleibt das Schaf, oder aber der menschliche Nutzer von Schafwolle, trocken und wohltemperiert.